Im Frühsommer zeigen sich die Moore am Pfäffikersee von ihrer prächtigsten und lebendigsten Seite. Zahlreiche Blüten betören als Farbtupfer und mit ihren Düften. Vögel brüten im Schilf, auf Sträuchern oder in Wiesen und nachts wird lauthals gesungen.Blütenpracht und Frühlingsduft
Ein Spaziergang am See lohnt sich jetzt ganz besonders. In leuchtendem Pink blühen Orchideen wie der Breitblättrige Fingerwurz. Am Pfäffikersee wachsen 15 verschiedene Orchideen. Ihre Blüten sind viel kleiner als jene ihrer exotischen Verwandten, die wir als grossblütige Zimmerpflanzen kennen.
Fingerwurz – einheimische Orchidee (Foto: Naturzentrum Pfäffikersee)
Die Blüten des Breitblättrigen Fingerwurz duften verführerisch nach Nektar und locken vor allem Bienen und Hummeln an. Doch der Fingerwurz ist geizig. Er will zwar bestäubt werden, aber eine Belohnung rückt er nicht heraus: Seine Blüten enthalten keinen einzigen Tropfen Nektar. Die Insekten versuchen trotzdem immer wieder ihr Glück und bestäuben dabei die Pflanze ganz ohne Belohnung.
Sibirische Schwertlilie (Foto: Naturzentrum Pfäffikersee)
Auch die auffälligste Blüte ist im Juni in den Riedwiesen in Auslikon in grosser Zahl zu bewundern – die Sibirische Schwertlilie. Ihre grossen Blüten werden hauptsächlich von Hummeln bestäubt. Diese sind kräftig genug und können zum verborgenen Nektar im Innern der Blüte kriechen und werden dabei mit Pollen bepudert.
Breitblättriges Wollgras (Foto: Naturzentrum Pfäffikersee)
Bereits verblüht sind hingegen die Wollgräser. Sie fallen aber erst jetzt auf. Ihre Früchte tragen weisse Hüllfäden und bilden auffällige Wollschöpfe. Diese verwandeln die Riedwiesen in ein weisses Wattenmeer. Die Hüllfäden dienen als Flug- oder Schwimmhilfe. So können sich die Samen mit dem Wind oder über das Wasser ausbreiten.
Nachwuchs zu Land und auf dem See
Das zarte Gepiepse entlang vom Seeufer kündet oft eine Schar von frisch geschlüpften Stockenten-, Blässhuhn- oder Haubentaucherküken an.
Blässhuhn mit Küken (Foto: Pixabay)
Kaum geschlüpft verlassen sie das Nest und schwimmen den Elterntieren nach, die sie füttern und so gut es geht vor Greifvögeln oder vor hungrigen Hechten beschützen. Haubentaucher tragen ihre Küken deshalb oft Huckepack im Gefieder. Stockentenweibchen können bei der Jungenaufzucht nicht auf die Unterstützung der Väter zählen. Diese machen sich nach der Paarung aus dem Staub. Den aufwändigen Part der Fortpflanzung erledigen die Weibchen. Hingegen kümmern sich die Väter bei Blässhühnern, Haubentauchern, Weissstörchen, Waldohreulen oder vielen Singvögeln sehr wohl um ihre Jungen. Ein Elternteil alleine könnte meist nicht genügend Nahrung für die zahlreichen hungrigen Schnäbel beschaffen, die jetzt lautstark aus vielen Nestern ihren Hunger kundtun.
Mit gespitzten Ohren im Dunkeln
In der Dunkelheit machen sich noch ganz andere Tiere bemerkbar. Die Männerchöre der Wasser- und Laubfrösche singen jetzt auf. Ihre sehr lauten Werbegesänge sind über Distanzen von mehr als einem Kilometer hörbar. Der Laubfrosch ist eine stark gefährdete Seltenheit. Er liebt fischfreie, sonnenexponierte Laichgewässer. Erst im letzten Herbst wurden diverse Kleingewässer am Pfäffikersee frisch ausgebaggert. Den Weiher in der Tüfi, der vor zwei Jahren gebaut wurde, hat der Laubfrosch dieses Jahr neu besiedelt. Der Zwerg unter unseren Fröschen ist hier im Vormarsch! Nachts singen aber nicht nur Frösche sondern auch Heuschrecken. Die Feldgrille zirpt weit in die Nacht hinein.
Maulwurfsgrille (Foto: Albert Krebs)
Die Maulwurfsgrille macht sich bei Dunkelheit bemerkbar. Männchen bauen Schalltrichter an der Erdoberfläche. Diese dienen als Verstärker für das Liebeslied, das sie unter der Erde anstimmen. Die Grille mit Grabbeinen ist die einzige Heuschrecke, die Brutpflege betreibt. Weibchen lecken die Eier zum Schutz vor Pilzen regelmässig ab und verteidigen ihr Gelege gegen Feinde. Bei steigendem Wasserstand graben sie Entwässerungsgräben rund um die Brutkammer. Um den rollenden Triller der Maulwurfsgrille zu hören, muss man die Ohren etwas spitzen, hingegen sind die laut zeternden Bettelrufe der jungen Waldohreulen nicht zu überhören.
Interessiert, mehr über die faszinierende Natur am Pfäffikersee zu erfahren? Dann freuen wir uns auf Ihren Besuch im Naturzentrum Pfäffikersee!
Erst noch waren die drei Küken wohlauf, bis am 27. Mai 2023 der Storchenhorst unverhofft in die Tiefe stürzte und der Weiterentwicklung der Jungstörche ein
Die vielen Nagespuren entlang vom südlichen Seeufer und dem Aabach haben es vermuten lassen. Seit letztem Frühling lebt eine Biberfamilie am Pfäffikersee. Auf der öffentlichen