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Seit gut einem Jahr ist der Biber zurück am Pfäffikersee. Im Winter ernährt er sich fast ausschliesslich von Rinde und Knospen. Am Südufer des Pfäffikersee hat er in letzter Zeit wieder vermehrt seine unverkennbaren Nagespuren hinterlassen. Auf dem diesjährigen schweizweiten Bibermonitoring wurde nun auch sein Bau entdeckt.

Wie alles neu begann 
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das grösste Nagetier Europas in der Schweiz komplett ausgerottet. Gejagt hat man den Biber wegen seines Fleisches, seines dichten Pelzes und des Bibergeils – ein Sekret, das als Heilmittel beliebt war. Seit den ersten Wiederansiedlungen in den 1950-er Jahren breitet sich der Biber kontinuierlich aus. Aber erst im Winter 2020 zeigte sich erstmals seit der Ausrottung wieder ein Biber im südlichen Teil des Pfäffikersees. Auf der Suche nach einem neuen Revier ist er vom Greifensee über den Aabach in den Pfäffikersee eingewandert. Am Greifensee leben bereits seit 2007 wieder Biber. Die historischen Kraftwerke und Wehre im Aabach sind aber grosse Wanderhindernisse, so dass erst nach 13 Jahren endlich einem Biber der mühsame Hürdenlauf vom Greifensee an den Pfäffikersee gelang.

Biberspuren am Pfäffikersee
Wenn die Späne fliegen und die Bäume fallen, muss nicht zwingend ein Förster am Werk sein. Wer sich auf Spurensuche begibt, erkennt in Gewässernähe bald die typischen Nagespuren von Herr und Frau Castor als engagierte Landschaftsgestalter. Im Winter sind frische Biberspuren besonders einfach zu entdecken, weil der reine Vegetarier sich an Rinde und Knospen gütlich tut, während er sich von Frühling bis Herbst hauptsächlich von Kräutern und Gräsern ernährt. Bäume fällt der Biber nicht nur, um seine Dämme und Burgen zu bauen, sondern auch um an seine Nahrung, die Knospen, zu gelangen.

Vom Biber angenagte Pappel in der Badi Auslikon 2022
Foto: Naturzentrum Pfäffikersee

Frische Nagespuren kann man momentan in der Badi Auslikon entdecken. Ende Januar musste dort ein vom Biber beinahe durchgenagter Baum kontrolliert gefällt werden, da er auf die Flösse der Badi zu stürzen drohte. Die Äste mit den jungen Knospen überliess man dem Biber. Diese frisst er dann auf der Kiesinsel bei der Einmündung des Chämtnerbaches, wo sich ein Frassplatz mit diversen angenagten Ästen und Zweigen befindet. Direkt am Seerundweg auf Höhe der Seegräbner Kirche nagt er nicht an Bäumen sondern an den zahlreichen Weidensträucher in Ufernähe.

Doch wo verbringt der nachtaktive Nager den Tag? Darüber Aufschluss gab das kürzlich durchgeführte Bibermonitoring.

Bibermonitoring lässt hoffen
Dieses Jahr stand ein schweizweites Bibermonitoring auf dem Programm. Anfang Februar ging Alice Wassmer, Leiterin des Rangerdienstes Pfäffikersee und Biberexpertin in Begleitung von Antonia Zurbuchen, Leiterin des Naturzentrums Pfäffikersee auf Spurensuche am Pfäffikersee.

Bibermonitoring 2022 am Pfäffikersee mit dem Kanu
Foto: Naturzentrum Pfäffikersee

Dazu paddelten die beiden Umweltwissenschafterinnen mit dem Kanu das Seeufer ab. Mit einer Ausnahmebewilligung durften sie auch den Aabach in der Seeschutzzone befahren. Schon bald wurde klar, dass dies das eigentliche Zuhause des Bibers ist. An beiden Ufern sind fast sämtliche Zweige, die ins Wasser ragen, angenagt und an mehreren Standorten finden sich kleinere, gefällte Bäume. Der Biber hat auch mehrere Fluchtröhren in die Uferböschungen gegraben. In diese kann er sich fernab von seinem Bau bei drohender Gefahr zurückziehen und verstecken.

Der Biberbau am Aabach
Foto: Naturzentrum Pfäffikersee

Das Highlight des diesjährigen Bibermonitorings war die Entdeckung des Biberbaus. Eine Erdhöhle in der Uferböschung, mit einem Eingang, der stets unter der Wasseroberfläche liegt. Hier verschläft der Biber den Tag. Bricht das Dach des Erdbaus ein, bauen die Biber mit Zweigen, Ästen, Schlamm und diversen Pflanzenteilen ihr Heim weiter in die Höhe zu einem sogenannten Mittelbau – so auch der Pfäffikersee-Biber.

Verfressen – oder in guter Gesellschaft?
Die äusserst zahlreichen, frischen Frassspuren von Seegräben, Auslikon und insbesondere entlang vom Aabach lassen Alice Wassmer nach dem erfolgreichen Monitoring vermuten, dass der Pfäffikersee-Biber vielleicht gar nicht mehr so einsam, sondern möglicherweise in guter Gesellschaft von einem Artgenossen ist. Grund genug, die Hoffnung auf eine Familiengründung von Herr und Frau Biber am Pfäffikersee aufrecht zu erhalten!

Biber
Foto: Pixabay

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